„Dahoim gmacht, selb gmacht, fröd gmacht“

 

Im sogenannten „Höfle“, eine von Manfred Nussbaumer renovierte, einzigartige Almhütte in herrlicher Aussichtlage traf sich der Vorarlberger Sommelier-Verein zu einem außergewöhnlichen Gourmet-Erlebnis.

Als Sommer-Veranstaltung im Jahresprogramm trafen sich knapp 30 Personen am 15. Juli 2024, um sich etwas unterhalb von Sulzberg im bildhaft schönen Bregenzerwald verwöhnen zu lassen.

Manfred Nussbaumer hat hier ein Refugium geschaffen, das sich sehen lassen kann.  Das alles hier zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen, man muss dieses einmalige Ambiente gesehen haben, um sich daran zu erfreuen.

Mit einer Führung durch die romantisch-originellen Räumlichkeiten nach dem Begrüßungs-Apero sorgte der Chef der Krone in Langenegg für uneingeschränktes staunen.

Mit der anschließenden Weinverkostung wurden von Ingrid Rieder und Willi Hirsch  6 Winzer vorgestellt deren Weine dann im eigenen Tempo verkostet werden konnten, wofür eine starke Stunde vorgesehen war.

Ingrid brachte drei Weißweine von Peter Dolle aus Straß im Kamptal mit und einen Rosé von Anton Iby aus Horitschon aus dem Mittelburgenland, Willi Hirsch vier Rotweine aus dem Retzerland im Weinviertel. 

Kurz zu den Weingütern:

Peter Dolle aus Straß produziert einige der besten Weine des ganzen Landes.  Als Winzerlegende mit jahrzehntelanger Erfahrung versteht er es bestens aus allen seinen Rebsorten das Optimum herauszuholen.  So ist es immer wieder spannend Dolle-Weine zu verkosten, sie zu beschreiben und sich an ihnen zu erfreuen – diesmal mit Grüner Veltliner, Weißburgunder und Grauburgunder.

Das Weingut Iby aus Horitschon ist zwar für ihren Rotwein über alle ‚Grenzen bekannt und das mit der Rebsorte Blaufränkisch.  Anton Iby produziert typische Weine der Region mit Kraft, Körper, Charakter und Eleganz und wie in diesem Fall auch einen wunderbaren, trinkfreudigen Rosé als Sommerwein.

Als “ Weingut des Jahres 2024“ darf man heuer der Familie Heinz-Gettinger aus Deinzendorf gratulieren.  Der Cabernet Blanc 2023 und der St. Laurent 2021 Innere Bergen wurden zu Landessiegern gekürt.  Bemerkenswert ist, von über 900 Weinbaubetrieben wurden über 6.000 Weine eingereicht – da darf man sich über die Prämierungen freuen.  Gerade der St. Laurent gehört bereits seit Jahren zu den besten Rotweinen dieser Sorte Österreichweit und erhält ständig höchste Bewertungen bei blinden Vergleichs-Verkostungen.  Mit diesem Wein wurde auch die „Jungwinzertrophy 2024“ gewonnen und in den Weinsalon 2024 gewählt.  Sepp Heinzl hat auch schon verschiedene Vinobile-Preise gewonnen und natürlich kein Unbekannter in Vorarlberg.

Seit 2019 führt Alex Nebenführ das Familienweingut in Mitterretzbach nahe der Grenze zu Tschechien.  In dieser nordwestlichen Weinbaugemeinde Österreichs kultiviert Alex 9 Hektar Weiß- und Rotweine, die er mit viel Liebe und Freude zur Natur und seiner Arbeit hegt und pflegt und aus jeder Sorte das Beste herausholt.  Die Ergebnisse in den Flaschen können sich sehen lassen. 

Josef Ecker ist ein Winzer mit Leib und Seele, der es liebt, jemand seine Tätigkeit als Winzer, seine Philosophy des Weinmachens und seine Weine zu verkosten und zu erklären.  Genaues Zuhören ist hier sehr von Vorteil will man etwas mehr über seine Weine erfahren.  Sein Rotwein-Cuvée, nach den Kogelsteinen benannt ist seit Jahren ein herausragender Rotwein von Format, der viel Potential für längerer Lagerung aufweist.

Das Weingut von Harald Breitenfelder liegt in Kleinriedenthal nahe Retz.  „Jedes Glas Breitenfelder ist ein Glas pures Weinviertel“ sagt der Winzer – hat man mit ihm seine Weine probiert, kann man nicht widersprechen.  Obwohl Großteils hervorragende Weißweine gekeltert werde kann man hier einen außergewöhnlichen guten Rotwein finden – ein Rotweincuvée Ried Schatzberg Große Reserve – gemacht mit Leidenschaft, Feinsinn und langjährigen Fachwissen.  Zahlreiche Prämierungen und Auszeichnungen zeugen von der hohen Qualität der Weine.

Diese folgenden Weine wurden dann bei anregenden Gesprächen und gegenseitigen Austausch verkostet und für sich selbst bewertet.  Dabei gab es viel Neues zu entdecken.  Jeder fand seine persönlichen Favoriten.

WEINVERKOSTUNG

„Dahoim gmacht, selb gmacht, fröd gmacht“

17. Juli 2024

 

1. GRÜNER VELTLINER 2023 „Ried Hasel“

     Peter Dolle, Strass – KT – 11,5%

     Helles Grüngelb, fruchtig-würzig, grüner Apfel, Birne, feines Pfefferl, leicht, schlank,

     delikate Säure, saftig und trinkfreudig – herrlicher Sommerwein!

 

2. WEISSBURGUNDER 2022

     Peter Dolle, Strass – KT – 13,5%

     Jugendliches Grüngelb, fruchtig-feine Exotik nach Mango, Maracuja, Mandeln, hohe

     Viskosität und Extrakte, körperreich, kräftig, milde Säure, ausgewogen, langer,

     angenehmer Nachgeschmack.

3. GRAUBURGUNDER 2020 „Symbiose“

     Peter Dolle, Strass – KT – 14,5%

     Strohgelb, vollfruchtig und feine Röstnoten mit deutlicher Exotik nach Mango, Papaya,

     Ananas und frisches Brioche in der Nase, Mandelnoten, Kraft und  Körper, enorme      

     Extrakte, dicht und kompakt am Gaumen, delikat und harmonisch, sehr lang –

     Großer Wein!

 

4. ROSÉ BLAUFRÄNKISCH 2023

     Ing. Anton Iby, Horitschon – MB – 12,5%

     Helle Lachsfarbe, feinfruchtig in der Nase nach Kirschen und Weichseln, sehr frisch

     und saftig, leicht und schlank, ausgewogen, animierend und trinkfreudig,

     Grillpartywein – Sommerwein!

 

5. ST. LAURENT 2021 „Ried Innere Bergen“

     Weingut Heinzl-Gettinger, Deinzendorf – WV – 13,5%

     Tiefes Rubin mit Brombeeren in der Farbe, schwarze, vollreife Herzkirschen und

     Brombeeren mit Würze und feinen Röstnoten in der Nase, runde Tannine, Körper,

     Kraft und Extrakte mit  Eleganz und Dichte – ein kompakter Rotwein mit viel Potential

     für lange Jahre – hochwertig!

 

6. CABERNET FRANC 2017 „Ried Retzbacher Eisenköpfen“

     Alex Nebenführ, Mitterretzbach – WV – 13,5%

     (6 Jahre im 1000 Liter Eichenfass) Tiefes Rubin mit Purpur, Duft nach Waldbeeren,

     Cassis, Brombeeren, Waldboden, Wacholder und Würze, am Gaumen aromareich,

     Bitterschokolade, gehaltvoll mit Körper, Extrakte, Finesse und Harmonie, viel Potential

     mit enorm langem Abgang!

 

7. CUVÉE KOGELSTEIN 2021 „Reserve“ (ME,CS)

    Josef Ecker, Grafenberg – WV – 14,5%

    (24 Monate in franz. Barriques) Schwarzer Kern, Brombeerrot, dichte, volle Cassis-

    Nase, Brombeeren, Heidelbeeren, Waldboden, Würze und Bitterschokolade, weiche

    Tannine, etwas Tabak, enorm kraftvoll mit Finesse und Harmonie, elegant und

    Hochklassig – ein Schmeichler!

 

 

8. RIED SCHATZBERG 2019 „Grande Reserve“ (ME,ZW,CS)

     Harald Breitenfelder, Kleinriedenthal – WV – 13,5%

     Tiefdunkel mit schwarzem Kern, fruchtbetonte Nase nach Cassis, schwarzen  

     Kirschen, Waldbeeren, Kräuter und Würze, feine Röstnoten und Schokolade,

     runde Tannine, dicht und vollmundig, kompakt und elegant mit enormem Potential,

     sehr langer, angenehmer Nachgeschmack

 

Mit dem Amuse-Gueule, dem ersten Gang des Abendmenüs begann die Stärkung nach den Weinen.  Zu den einzelnen Gängen holte sich jeder seinen Lieblingswein der Verkostung.

 

Amuse-Gueule

Manfreds Speck, Mostbröckle, Käse

Landjäger, Hausgemachtes Brot

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Gebeizt-geräucherter Saibling

Sülzchen, Vinaigrette

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Kaltes Sauerrahmjoghurt Süppchen

Minze, Chili

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Gedünstete Rindsroulade, Gartengemüse, Kartoffelgratin

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Scheiterhaufen, Vanillesauce

 

 

Es war eine sehr gemütliche, aufgelockerte Stimmung, es wurde viel geplaudert, erzählt, gelacht, philosophiert und diesen Abend den vollen Genuss geschenkt.

Wunderbar gegessen, ebensolche Weine dazu getrunken, die angenehme Gesellschaft genossen – schon war die Zeit wieder viel zu schnell vergangen.

Ein abschließendes herzliches Dankeschön an Christine, Marika und Manfred für ihre große Gastfreundschaft, die selbstgemachten Köstlichkeiten, die sehr geschmackvollen Gerichte des Menüs, allen Winzer gilt besonderer Dank für ihre hochklassigen Weine, und allen Teilnehmer ein großes Dankeschön fürs dabei sein.  Fürs Mitmachen an einem besonderen Ort von herrlicher Aussicht und Schönheit der Landschaft geprägt.

„Dahoim gmacht, selb gmacht, fröd gmacht“ – einen besseren Namen für diese Veranstaltung hätte Manfred Nussbaumer nicht finden können – großer Applaus!

Noch bei Tageslicht setzten sich die Autos wieder in Bewegung mit der Erinnerung an schöne Stunden im Bregenzerwald und die Vorfreude auf die nächste Veranstaltung im Bregenzerwald.

Mit herzlichen Grüßen vom Glafberg 36 

 

                                                      Willi Hirsch

 viele Fotos