„SENSORIK – SEMINAR“

mit KELLERMEISTER JOSEF ECKER

Am Montag, 12. Juli 2010, einem herrlichen Sommertag, trafen sich die Mitglieder des
VORARLBERGER SOMMELIERVEREINS um sich ihrer Weiterbildung zu widmen.
Ein „Sensorik-Seminar“ mit Kellermeister JOSEF ECKER vom Lehr- und Forschungszentrum Klosterneuburg stand auf dem Programm.
Über 30 Teilnehmer wollten wieder einmal ihren Gaumen schulen lassen, was zur richtigen Herausforderung wurde.
Es begann mit einem „Gepaarten Probentest“, wo es galt drei Mal hintereinander einen Grünen Veltliner im richtigen Glas zu finden. Die Geschmackspapillen begannen erstmals zu arbeiten.
Danach wurde ein „Dreieckstest“ in drei Serien durchgeführt, wo drei Weine in die Gläser kamen, wovon zwei gleich waren und sich einer unterschied. Nach der dritten Serie wurde aufgedeckt und jeder Teilnehmer wusste sofort wie gut er die Weine mit Nase und Gaumen erkannt hatte – natürlich blind.
Viele freundliche Gesichter, aber auch einige sehr ernste waren zu sehen, je nach eigenem Erfolg.
Eines wurde schon nach diesen ersten beiden Tests klar – leicht ist und war das keinesfalls.

Die Herausforderung steigerte sich aber noch.
Die „Säuresteigerung“ kam in die Gläser. Aus fünf Weinen mit steigenden Säurewerten sollte die richtige Reihung herausgefunden werden. Der niedrigste und höchste Wert war noch zu eruieren, doch die mittleren dazwischen waren eine äußerst schwierige Aufgabe.
Genauso verhielt es sich mit der „Zuckersteigerung“. Auch der Restzucker im Wein war nicht leichter zu erkennen als die Säure.
Wieder wurde einem deutlich vor Augen geführt wie sensibel unsere Gaumen sind, oder eben nicht! Training ist hier alles – mit vielem konzentrierten verkosten kann hier gut trainiert werden. Klarerweise waren alle jene, die ständig viel verkosten etwas im Vorteil.

Nach einer kurzen Pause für den Gaumen, wurden 11 „Weinfehler“ vorgestellt, die zu erkennen waren. Es begann mit dem so genannten Klassiker der Weinfehler, dem Kork.

1. KORK (Trichloranisol)
2. SCHWEFEL (stark überhöht)
3. SCHIMMEL (muffig)
4. ESSIGSÄURE ( Aceton, UHU, Nagellack)
5. UNTÜPISCHE ALTERUNGSNOTE – UTA (Mottenkugeln, muffig, nasser Hund)
6. BÖCKSER (Geruch nach faule Eier)
7. GERANIENTON (Umsetzung von Sorbinsäure zu Sorbinol durch Bakterien)
8. ESSIGSTICH
9. ACETON
10. ANIMALISCHE NOTEN, PFERDESCHWEISS (Brettanomyces)
11. OXYDATIVER WEIN

Das waren elf Proben die es in sich hatten, wo man sich wirklich konzentrieren musste um die Fehler auch unterscheiden zu können.

In der anschließenden „Pegelweinkost“ womit eine amtliche Weinkost simmuliert wurde, sollten mit 10 Proben eventuelle Fehler wieder erkannt werden, oder als fehlerlos bewertet werden. Wieder eine schwierige Aufgabe, die jeder auf seine Art löste.
Es fanden sich fünf Fehler und fünf normale Weine – eine spannende Verkostung, die man nicht alle Tage erlebt.

Zum Abschluss präsentierte Josef Ecker noch seine eigenen Weine aus Grafenberg im Weinviertel, was die Geschmäcker wieder auf ein normales Niveau brachte.
Verkostet wurden nach und nach in dieser Reihenfolge:

GRÜNER VELTLINER 2009 Weinviertel DAC „Klassik
GRÜNER VELTLINER 2009 Weinviertel DAC „Alte Reben“
GRÜNER VELTLINER 2009 Weinviertel DAC „Reserve“
GRÜNER VELTLINER 2008 „Privat“
GRÜNER VELTLINER 2008 „Privat – Reserve“
RIESLING 2009 „Selection“
LECHER FESTWEIN 2006 (ZW,CS,RÖSLER)
CUVÉE KOGELSTEIN 2006 „Reserve“ (M,CS)

Mit diesem Programm zeigte JOSEF ECKER das er nicht nur ein guter Lehrer ist, ebenso ein hervorragender Winzer mit sehr ansprechenden Weinen.

Nach etwa 3 ½ Stunden fand dieser Nachmittag voller neuer wieder gewonnener Erfahrungen sein langsames Ende, die sonnige Terrasse des Romantikhotels wurde noch zum beliebten Treffpunkt für kurze Erfrischungen.

Ein großes, herzliches Dankeschön an Kellermeister JOSEF ECKER für seine lebendige, äußerst interessant gestaltete Präsentation, wofür er eigens aus dem Weinland angereist war.


Mit freundlichen Grüßen vom Arlberg,

Willi Hirsch

 

Fotos der Veranstaltung